Rezension über:

Jerzy Lukowski / Hubert Zawadzki: A Concise History of Poland, Cambridge: Cambridge University Press 2001, 336 S., 49 half-tones, 12 maps, ISBN 978-0-521-55917-1, GBP 12,95
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Rezension von:
Manfred Alexander
Seminar für osteuropäische Geschichte, Universität zu Köln
Redaktionelle Betreuung:
Winfried Irgang
Empfohlene Zitierweise:
Manfred Alexander: Rezension von: Jerzy Lukowski / Hubert Zawadzki: A Concise History of Poland, Cambridge: Cambridge University Press 2001, in: sehepunkte 2 (2002), Nr. 10 [15.10.2002], URL: https://www.sehepunkte.de
/2002/10/3262.html


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Andere Journale:

Diese Rezension erscheint auch in der Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung.

Jerzy Lukowski / Hubert Zawadzki: A Concise History of Poland

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Der Klappentext weist das Buch als erste knappe Darstellung der Geschiche Polens vom Mittelalter bis zur Gegenwart in englischer Sprache aus. Die beiden Verfasser, von denen der erste für das 18., der zweite für das 19. Jahrhundert durch eigene Publikationen ausgewiesen ist, haben sich offenbar den Text geteilt, der in je ein Kapitel für die Zeit vor 1795 und danach gegliedert ist. Im Zentrum steht die politische Geschichte, andere Themenbereiche (zumal Wirtschaft und Kultur) werden nur angerissen.

Im Vorwort erörtern die Verfasser das Problem der Schreibung von Eigennamen, wobei sie sich grundsätzlich für die in der jeweiligen Zeit gebräuchliche Variante entscheiden, aber auch anglisierte Formen einbringen ("guided by our own instincts", XVI).

Für die Darstellung der älteren Zeit scheint dieses Muster System zu sein: Der Text wirkt sprunghaft und vermittelt dem Leser kein übersichtliches Bild der Zeit der "Piasten" und insbesondere der Teilfürstentümer. Erst mit Władysław Łokietek (1306/20-33) kommt mehr Stringenz hinein, wobei dieser erste König eines wieder vereinigten Polen ziemlich negativ charakterisiert wird. Je näher der Verfasser dieses ersten Teils der Zeit der Wahlkönige kommt, desto zupackender und ausführlicher wird der Text, was insbesondere dann für den zweiten Teil ab 1795 gilt.

Das Buch ist in einer flotten Sprache geschrieben und erzählt manche Kuriosität, springt aber in den Zeiten und macht die Orientierung des Lesers damit nicht leicht. Störend wirkt manchmal die gewollt ironische Wortwahl: Wenn der König Wenzel/Václav II. als "most successful territorial stamp collector" (16) bezeichnet wird und die Ritter des Deutschen Ordens von "enthusiastic part-timers" (20) Hilfe erhalten, dann kann man dies als "humorigen Ausdruck" hinnehmen; weniger geschmackvoll sind andere Vergleiche, insbesondere die Bildunterschrift "A walking time-bomb" beim Besuch des Papstes Johannes Paul II. in Polen im Jahre 1979 (272).

Positiv sind dagegen zwölf große Karten zu erwähnen und die 49 Illustrationen, die meist gut gewählt sind. Druckfehler sind selten. Versteht man das englische Wort "concise" im Titel als "short and clear", so ist hinter dem Begriff "clear" manchmal ein Fragezeichen zu setzen.


Manfred Alexander