Abu' l-Fa żl Beyhaqi: The History of Beyhaqi: The History of Sultan Mas'ud of Ghazna, 1030-1041. Volume I: Introduction and Translation of Years 421-423 A.H. (1030-1032 A.D.). Transl. with a historical, geographical, linguistic and cultural commentary and notes by C.E. Bosworth. Fully revised and with further commentary by Mohsen Ashtiany (= ILEX Foundation Series; 6), Cambridge, MA / London: Harvard University Press 2011, LXX + 476 S., ISBN 978-0-674-06234-4, GBP 22,95
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Abu' l-Fa żl Beyhaqi: The History of Beyhaqi: The History of Sultan Mas'ud of Ghazna, 1030-1041. Volume II: Translation of Years 424-432 A.H. (1032-1041 A.D.) and the History of Khwarazm. Transl. with a historical, geographical, linguistic and cultural commentary and notes by C.E. Bosworth. Fully revised and with further commentary by Mohsen Ashtiany (= ILEX Foundation Series; 6), Cambridge, MA / London: Harvard University Press 2011, VI + 400 S., ISBN 978-0-674-06236-8, GBP 22,95
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Abu' l-Fa żl Beyhaqi: The History of Beyhaqi: The History of Sultan Mas'ud of Ghazna, 1030-1041. Volume III: Commentary, Bibliography, and Index. Transl. with a historical, geographical, linguistic and cultural commentary and notes by C.E. Bosworth. Fully revised and with further commentary by Mohsen Ashtiany (= ILEX Foundation Series; 6), Cambridge, MA / London: Harvard University Press 2011, 472 S., ISBN 978-0-674-06239-9, GBP 22,95
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Philip N. Howard / Muzammil M. Hussain: Democracy's Fourth Wave? Digital Media and Arab Spring, Oxford: Oxford University Press 2013
Stephan Conermann / Gül Şen (eds.): Slaves and Slave Agency in the Ottoman Empire, Göttingen: V&R unipress 2020
Aysha A. Hidayatullah: Feminist Edges of the Qur'an, Oxford: Oxford University Press 2014
Maribel Fierro (ed.): The Western Islamic World. Eleventh to Eighteenth Centuries, Cambridge: Cambridge University Press 2010
Nach zwölf Jahren Arbeit ist im Oktober 2011 Clifford Edmund Bosworths lang erwartete englische Übersetzung des "Tārīḫ-e Beyhaqī" (Beyhaqīs Geschichtswerk) in einer preisgünstigen Paperback-Ausgabe erschienen. Bosworth war Professor für Arabisch an der Universität Manchester und Mitherausgeber der zweiten Ausgabe der Encyclopaedia of Islam. Von ihm stammen auch die beiden Standardwerke zur Ġaznavidendynastie im heutigen Afghanistan, Iran und in Nordindien. Über diese Dynastie handelt auch das persische Geschichtswerk des Sekretärs Abū l-Fażl-e Beyhaqī (995-1077). Von den vermutlich über dreißig Bänden des Werkes sind uns fast ausschließlich die Bände über die Herrschaft des Masʿūd von Ġazna (1030-41) erhalten. Daher ist das Werk auch unter dem Titel "Tārīḫ-e Masʿūdī" (Geschichte Masʿūds) bekannt. Für Historiker ist es vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Fülle an Details über die ġaznavidische Verwaltung, das Hofleben und die Persönlichkeiten der Zeit interessant. Doch Beyhaqīs lebendig gestaltete Erzählung gilt auch als Denkmal persischer Prosaliteratur und sticht mit Blick auf narrative Techniken, Konzeption und Anliegen aus der Reihe persischer Chroniken hervor. Da es bislang vollständig nur in russischer und arabischer Übertragung vorlag, schließt Bosworths Übersetzung nun eine schmerzliche Lücke.
In den ersten beiden Bänden bietet Bosworth die Übersetzung des gesamten erhaltenen Textes, im dritten Band hat er seine jahrzehntelangen Forschungserfahrungen in einen umfangreichen Anmerkungsapparat mit sprachlichen und historischen Kommentaren (3087 Einträge) gegossen. Auch der originäre Beitrag des historisch wie literarisch gebildeten Muttersprachlers Mohsen Ashtiyani (Wissenschaftler an der Columbia University) wird in den Anmerkungen vielfach greifbar. Bibliographie und Index der Personen- und Stammesnamen, Bezeichnungen von Ethnien, der Toponyme und literarischen Werke schließen den dritten Band ab. Das Werk ist tatsächlich selbst für den vorgebildeten heutigen Leser an vielen Stellen erklärungsbedürftig. Doch mit dem Kommentarband und weiteren Handreichungen im ersten Band (einem Glossar mit Kurzinformationen zu den wichtigsten Personen, Orten, Dynastien, Völkern und Termini sowie zwei Karten, zwei genealogischen Tafeln und der historischen Einleitung) hat Bosworth dafür gesorgt, dass sich das Werk auch dem interessierten allgemeinen Lesepublikum erschließt.
In der Einleitung schildert Bosworth zunächst die historische Situation, in der das Ġaznavidenreich entstand, sich ausdehnte und schließlich seinen Niedergang fand (1-29). Darauf folgen zwei Abschnitte über den Verfasser Abū l-Fażl-e Beyhaqī als Person (Leben und Karriere, 29-37) und Autor (Werke, 38-53) mit Informationen zu Handschriftenbestand und Überlieferungsgeschichte. Schließlich umreißt Bosworth die Eigenarten des Geschichtswerkes in den beiden letzten Abschnitten über Beyhaqīs historische Methode (54-70) sowie Stil und Sprache des Werkes (70-79). Während der historische Überblick Bosworths souveräne Kenntnis der Materie demonstriert, kommt in den übrigen Abschnitten stärker die einschlägige Literatur zu Wort, freilich ergänzt durch Bosworths eigene Beobachtungen am Text. Insgesamt liefert die Einleitung die wichtigsten Informationen in komprimierter Form und spiegelt den Forschungsstand zum Thema wider, ohne jedoch Kernpunkte der Diskussion hervorzuheben. So widmet Bosworth der reichlich diskutierten Frage nach Objektivität und Verlässlichkeit von Beyhaqīs Schilderungen keinerlei Aufmerksamkeit und zeigt auch wenig Sensorium für die Problematik. Leider stellt Bosworth auch nirgends seine Vorgehensweise bei der Übersetzung vor oder diskutiert die theoretischen Grundlagen seiner Arbeit. Problematisch ist das deshalb, weil man sich über angemessene Übersetzungsmethoden trefflich streiten kann und die Entscheidung darüber meist von den Zielsetzungen und theoretischen Standpunkten des Übersetzers abhängt. Weitere Kritikpunkte beziehen sich mehr auf Details wie die falsch vokalisierte Korrektur von Bartholds "mohr-zanī" als "mehr-e zanī" ("Liebe (zu) einer Frau") (33, Fn. 77) statt "mahr-e zanī" ("Brautgabe für eine Frau") oder die nicht weiter begründete Neuigkeit, wir wüssten nicht sicher, ob Beyhaqī je an die Spitze der Reichskanzlei (dīvān-e resālat) gelangt sei (35). Immerhin war Bosworth selbst noch 1977 ebenso wie später Ġolām-Ḥoseyn Yūsofī der Meinung, Beyhaqī sei unter dem Ġaznaviden ʿAbd or-Ra šīd (1049-52) Leiter der Reichskanzlei gewesen. [1] Eine Erläuterung für diese Meinungsänderung hätte durchaus nicht geschadet.
Da Bosworth sich nicht ausdrücklich zu seinen Zielsetzungen äußert, ist anzunehmen, dass er in erster Linie eine inhaltlich korrekte und allgemeinverständliche Übersetzung liefern wollte. Mit Blick auf diese beiden Kriterien ist seine Arbeit gut gelungen. Sie ist zwar nicht ganz frei von kleineren Fehlern (zum Beispiel: "[...] be hīč ḥāl [...]" [2] syntaktisch falsch eingeordnet und übersetzt mit "[...] but no matter [...]" (270) statt mit "auf keinen Fall"). Doch eindeutige Fehler sind selten und meist nicht gravierend. Im direkten Vergleich mit den übersetzten Auszügen in Marilyn Robinson Waldmans Monographie von 1980 ist Bosworths Übersetzung klar überlegen. Manche Textstellen weichen auch aufgrund der schlechten Handschriftenqualität und der Stileigenarten des Werkes in den Editionen voneinander ab oder können unterschiedlich interpretiert werden. In solchen Fällen gibt Bosworth oft Varianten oder Erläuterungen in den Anmerkungen (wie 277, Fn. 157). Bei Namen verzichtet er grundsätzlich auf Eżāfeverbindungen und ersetzt diese an den passenden Stellen durch eingeschobenes "b.", das im persischen Text nicht vorkommt (wie 276, Bd. 2, 318). Insgesamt hält sich Bosworth meist eng an den Wortlaut des Originals, gestattet sich aber auch einige Freiheiten. So setzt er immer wieder Namen oder Erläuterungen hinzu, ohne zu kennzeichnen, dass sie an dieser Stelle im Text nicht vorhanden sind (wie 271, einmal Bu Sahl und zweimal Masʿud). Dies mag ebenso wie manch freiere Formulierung der besseren Lesbarkeit dienen. Schließlich gibt Bosworth zwar Eulogien wieder (wie 270 bei Farroḫzād, 280 bei Ḥasanak, Bd. 2, 319 bei Moudūd), lässt sie aber auch an vielen Stellen weg, ohne dass die Kriterien hierfür klar werden. Offenbar sind die auf Masʿūd bezogenen Eulogien grundsätzlich nicht berücksichtigt, obwohl sich gerade hier interessante analytische Ansätze ergeben könnten.
Alles in allem ist Bosworths Übersetzung des "Tārīḫ-e Beyhaqī" eine ausgezeichnete, sehr sorgfältig durchgeführte Arbeit, die schon aufgrund des enormen Arbeitsaufwands und der unzureichenden Hilfsmittel höchsten Respekt verdient. Nicht nur für den universitären Unterricht, sondern auch für die Forschung erschließt sie einen wertvollen und längst nicht erschöpfend analysierten Text zur leichteren Bearbeitung. Der Fachwelt dürfte die englische Übersetzung ausreichen. Durch die lebendige, szenische Erzählweise, zahlreiche Dialoge und andere romanhafte Elemente ist das Werk aber auch für ein breiteres Lesepublikum reizvoll und daher wie wenige andere dazu geeignet, der Allgemeinheit Einblicke in die mittelalterliche Geschichte und Kultur des persischen Sprachraumes zu gewähren. Das kann Bosworths Übersetzung im angelsächsischen Sprachraum sicher leisten. Für ein breiteres Publikum in anderen Ländern bleibt zu wünschen, dass der englischen Übertragung bald Übersetzungen in weitere Sprachen folgen. Den Weg hat Bosworths Pionierleistung jedenfalls geebnet.
Anmerkungen:
[1] Ġolām-Ḥoseyn Yūsofī, Art. "Bayhaqī, Abū 'l-Fażl Moḥammad b. Ḥosayn", Encyclopaedia Iranica, Online Edition, December 15, 1988, available at http://www.iranicaonline.org/articles/bayhaqi-abul-fazl-mohammad-b; Bosworth, C.E.: The Later Ghaznavids: Splendour and Decay, The Dynasty in Afghanistan and Northern India 1040-1186, Edinburgh 1977, 40f.
[2] Beyhaqī-ye Dabīr, Ḫvā ǧe Abū l-Fażl Moḥammad b. Ḥoseyn: Tārīḫ-e Beyhaqī, taṣḥīḥ-e Doktor ʿAlī-Akbar Fayyāż, o.O.: čāpḫāne-ye Ḥeydarī, 1374 š./1995-6, 221.
Susanne Kurz