Heidrun Lange-Krach (Hg.): Maximilian I. (1459-1519). Kaiser. Ritter. Bürger zu Augsburg, Regensburg: Schnell & Steiner 2019, 440 S., 449 Abb,, ISBN 978-3-7954-3414-4, EUR 35,00
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Gesa Wilangowski: Frieden schreiben im Spätmittelalter. Vertragsdiplomatie zwischen Maximilian I., dem römisch-deutschen Reich und Frankreich, Berlin / Boston: De Gruyter Oldenbourg 2017
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Das vorliegende sehr schön gestaltete Buch ist der Katalog zur Ausstellung "Maximilian I. 1459-1519. Kaiser, Ritter, Bürger zu Augsburg" im Maximilianmuseum der Stadt Augsburg anlässlich des 500. Todestages des Kaisers, die sich mit ihren erlesenen Exponaten würdig in die illustre Reihe der Maximilian-Ausstellungen dieses Jahres einfügt. Der von Heidrun Lange-Krach herausgegebene Katalog bietet in seinem ersten Teil 18 wissenschaftliche Beiträge, die viele verschiedene Aspekte der Beziehungen Maximilians zu Augsburg beleuchten (11-185) und im zweiten Teil die sehr ausführlichen Objektbeschreibungen (188-412).
Der Beitrag von Rolf Kiessling "Warum Augsburg? Zum Verhältnis des Hauses Habsburg zur Stadt am Lech", führt in die Thematik ein, die Lage der Stadt, ihre Stellung als Reichsstadt und reiche Handelsstadt und ihre unmittelbare Nachbarschaft zu den habsburgischen Vorlanden. Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit dem städtischen Leben um 1500 und Maximilians Anteil daran. Hierher gehört der Beitrag von Florian Schröter, "Vil lustige, auch vil starke hewser, slosser und gepeuw. Kaiser Maximilian I. als Bauherr", in dem nicht nur die rege Bautätigkeit Maximilians, die vielen Häuser in der Stadt und die Schlösser in der Umgebung von Augsburg aufgezeigt werden, sondern auch das besondere Interesse Maximilians am Bauwesen insgesamt.
Die vielen Feste, die bei den Aufenthalten des Kaisers in Augsburg gefeiert wurden, finden ihren Niederschlag in Moritz Kelbers Beitrag "Mit den pangeten und mumereyen wunder verpracht. Tanz und Festkultur zu Zeit Maximilians". Sehr eingehend wird hier die Festkultur in der Stadt geschildert und die phantasievolle Bereicherung, die sie durch den Kaiser erfuhr, der daran regen Anteil nahm.
Wie sehr Maximilian das Turnierwesen am Herzen lag, wird deutlich in dem Beitrag von Daniel Huber "Maximilian und die Augsburger Turnier- und Schützenfeste", über die zahlreichen Turniere für adelige Gäste und Patrizier, die Maximilian in den verschiedenen Arten des Turniers (Rennen, Stechen etc.) veranstaltete und auch selbst ausfocht, und die Schützenfeste, die auch für die Augsburger Bevölkerung zugänglich waren. Damit im engen Zusammenhang stehen auch die Ausführungen von Marius Mutz über das "Augsburger Plattner- und Zeugwesen um 1500", war Augsburg doch berühmt für seine Prunkharnische, aber die Stadt spielte auch für die Kriegsindustrie eine bedeutende Rolle, für die Ausrüstung von Fußknechten und den Geschützguss.
Barbara Raijkay, "Der Kaiser im Gedächtnis der Stadt: Eine Chronik", stellt die verschiedenen Stadien der Gedächtniskultur für Maximilian in Augsburg dar, beginnend mit der Lebenszeit des Kaisers mit den Bemühungen für ein Reiterdenkmal, das allerdings nie verwirklicht wurde, und den vielen literarischen Zeugnissen bis hin zu Straßenbezeichnungen und der Verleihung der Ehrenbürgerschaft 1957. Christoph Emmendörffer, "und in der Nähe des Kaisers sehen wir die hervorragendsten Männer. Ludwig Kramers Epochenbild Augsburg im 16. Jahrhundert", widmet sich dem bemerkenswerten Historienbild von 1871/1872 mit allen berühmten Zeitgenossen Maximilians.
Bemerkenswert sind auch die Beiträge über Augsburger Persönlichkeiten, die in besonderer Beziehung zum Kaiser standen. Es geht hier in erster Linie um Jakob Fugger und seine Vertrauensleute am kaiserlichen Hof (Mark Häberlein, "Der Herrscher, seine Bankiers und ihre Vermittler"), um den Hofnarren und Freund Maximilians Kunz von der Rosen (Gabriele Viktoria Schaffner, "Kunz von der Rosen. Vertrauter Maximilians und Augsburger Bürger") und den von Maximilian hochgeschätzten Experten für historische Fragen und Mitarbeiter an seinen Werken Konrad Peutinger (Heidrun Lange-Krach, "Konrad Peutinger und Kaiser Maximilian I.") Sie sind ja alle vielfach bearbeitet, aber die Autoren konnten auch neue Forschungsergebnisse beisteuern.
Der Thematik entsprechend, beschäftigt sich eine größere Anzahl von Beiträgen mit kunsthistorischen Themen: Augsburg erlebte während der Aufenthalte des Kaisers in der Stadt durch seine Kapelle musikalische Höhepunkte. Außerdem machte sich Maximilian um den Bau oder die Renovierung von Orgeln verdient (Franz Körndle, "Maximilian und die besonder lib [....] der Musick").
Mehrere Beiträge sind der bildenden Kunst gewidmet, so Edith Seidl, "Die Turnierbücher der Malerfamilie Burgkmair". Sie zeigt, dass die Holzschnittentwürfe Hans Burgkmairs von Turnierdarstellungen für die Holzschnittversion des Triumphzugs die Grundlage für weitere Turnierbücher bildeten. Manuel Teget-Welz, "Hans Burgkmair, Gregor Erhart und Co. Augsburger Künstler im Dienst Kaiser Maximilians I.", bringt die überragende Bedeutung Hans Burgkmairs d.Ä. für die Holzschnittillustrationen zu Maximilians Theuerdank, Weißkunig und der Genealogie Maximilians I. zur Geltung neben einer Reihe anderer Aufträge. Aber er macht auch deutlich, wie reich Augsburg damals an Künstlerpersönlichkeiten war, u.a. Hans Schäufelein, Leonhard Beck, Jörg Breu d.Ä., Daniel Hopfer und nicht zuletzt der Bildhauer Gregor Erhart. Sehr verdienstvoll ist der Beitrag von Christoph Metzger, "Der Holz-Kaiser. Die Druckstöcke für Kaiser Maximilians I. Gedächtniswerk in der Albertina", der damit eine erste Systematik der in der Albertina gesammelten Holzstöcke für Maximilians Ehrenwerke vorlegt.
Wesentliche Arbeiten für das Grabmal Maximilians wurden in Augsburg geleistet, war doch ihre oberste Leitung Peutinger anvertraut. Er beauftragte im Namen des Kaisers Jörg Muskat mit der Schaffung der Büsten zur habsburgischen Genealogie und der Kaiserbüsten (Dorothea Diemer, "Der Augsburger Bildschnitzer Jörg Muskat und Kaiser Maximilians Aufträge zu Bronzebüsten"). Gabor Endrödi, "Notizen zu den Totenbildnissen Kaiser Maximilians I.", untersucht die Abhängigkeit der verschiedenen Bilder untereinander.
Im zweiten Teil werden 141 Exponate mit sehr schönen Fotos und mit detailreichen Objektbeschreibungen vorgestellt. Sie stammen von Beiträgern des ersten Teils und von einer stattlichen Anzahl weiterer Fachleute, insgesamt eine Fundgrube für die Spezialforschung. Das alles macht den Katalog - insbesondere das reiche Bildmaterial in ausgezeichneter Wiedergabe - zu einem wertvollen Beitrag zur Maximilianforschung und zur Geschichte Augsburgs.
Ingeborg Wiesflecker-Friedhuber